Trim Castle (Irland)

Trim Castle (Irland)

Petra bezeichnet Irland gerne als ihr »Sehnsuchtsland«, und so empfinde ich auch. Unsere fünfte Reise auf die Grüne Insel führte uns vom Flughafen Dublin über die erste Nacht im Premier Inn Hotel nahebei gen Westküste. Um uns die rund 250 Kilometer lange Anreise nach Sligo zu vesüßen, hatten wir Zwischenstopps eingeplant. Wobei Zwischenstopp arg despektierlich klingt, denn im Grunde sollten unsere beiden Wegestationen mehr als nur ein »wir gucken mal rein« werden, und mit mehr Zeit, als wir sie hätten, lassen sich gut und gerne halbe Tage und mehr in Trim und im Fore Valley (wovon ich in einem gesonderten Beitrag später berichten werde) verbringen.

Trim ist eine Stadt mit knapp 10.000 Einwohnern im County Meath, gelegen am Fluss Boyne, der durch das Boyne Valley und die historischen Stätten wie Newgrange bekannt ist. Trim haben Petra und ich bereits bei unserer ersten Irland-Erkundung besucht; damals fuhren wir mit dem Mietwagen quer durch Irland und dann hinab in den Süden. Auf dem Weg statteten wir Trim und seiner mittelalterlichen Burg eine erste Aufwartung ab. Damals aber war die normannische Burg eingerüstet und nicht offen für Besucher.

Wir chauffieren unseren Mietwagen, einen Skoda Fabia, gelenkig auf den Parkplatz gleich bei der Burg. Es ist Samstag morgen, die Stadt zeigt sich recht geschäftig, und einige Burgenfreunde wie wir spazieren schon um das Außengelände. Dabei lassen wir es natürlich nicht bewenden, und gleichzeitig mit einer offensichtlich multikulturellen Schar stromern wir nach Entrichtung des Obolus von 2 Euro je Person durchs grüne Areal.

Wer eine Burgbegehung mit Besteigung des »Keeps« nimmt, legt 5 Euro auf die Theke. Wir entscheiden uns dagegen, weil wir nicht genug Zeit einplanen können. Die Aussicht vom Turm ist sicher imponierend. Trim Castle erbauten fleißige Handwerker, mutmaßlich für einen Apfel und ein Ei und unter Einsatz ihres Lebens, im 12. Jahrhundert.

Hugh de Lacy, der Herr von Weobley, erhielt im Gefolge von Henry II. Plantagenet das ehemalige irische Königreich Midhe (es entspricht heute Meath). Um seine Herrschaftsansprüche zu sichern, ließ er Motten, meist Holzbauten, errichten.

Nach einigem Hin und Her werden dann ab dem Jahr 1175 statt der Holzbefestigung eine Keep hochgezogen, eben der heute noch sichtbare Turm in Form eines griechischen Kreuzes. Eine Ringmauer kommt hinzu.

Im 17. Jahrhundert wird die Burg geplündert, die längst eher einer Burgruine ähnelt. Seit 1993 verkauft Lord Dunsany sie an die Stadt Trim. (Wer sich für phantastische Literatur interessiert, dem werden beim Namen Dunsany die Ohren klingen – offensichtlich ist Edward John Moreton Drax Plunkett, 18th Baron of Dunsany einer der Vorfahren der früheren Eigentümer.

Auf Burgenwelt findet sich unter Grundriss eine überschaubare Karte des Burgareals, das insgesamt auch besichtigt werden kann. Darüber hinaus finden wir außerhalb, nachdem wir den Boyle überquert haben, The Yellow Steeple, den Glockenturm der 1368 erbauten Augustinerabtei – vielmehr die Ruine des Turms, der aber markant auf dem Hügel sich gegen Himmel reckt. Auch die St. Patrick’s Cathetral Church mitten im Ort, die als älteste Anglikanische Kirche in Irland gilt, erblicken wir von der Anhöhe.

… und nicht weit entfernt müsste auch die Brú Brewery mit »hand crafted beers« angesiedelt sein – davon werde ich später in Sligo noch ein Tröpfchen kosten. Ein Blick auf die Uhr lässt uns dann doch erbleichen, wir sind viel später, als wir vorhatten, und müssen uns nun sputen. Der herrliche Sonnenschein macht es aber auch leicht, die Zeit am Ufer des Boyle verrinnen zu lassen. Trotzdem raffen wir uns auf, lassen den Skoda röhren und hämmern über die Straßen Irlands gen Westen.
Fore Valley – wir kommen.

 

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