Rund um Limes und Rhein

Rund um Limes und Rhein

Rund um die Brombeerschenke hoch über Leutesdorf lassen sich etliche Wanderrunden gestalten. Für den sonnigen Samstag haben mein Wanderfreund KD und ich uns eine etwa 20 Kilometer lange Tour gebastelt, die Abschnitte des Rheinhöhenwegs, des Limeswanderwegs und des Rheinsteigs einfügt. Wir steigen hinauf in den Westerwald und hinab ins Rheintal. Weil weite Teile über den Rheinsteig führen, muss an sonnigen Tagen an Kopfbedeckung, Sonnenschutz und ausreichend Getränke gedacht werden; Einkehrmöglichkeiten liegen zwar nahe am Weg, haben aber natürlich nicht rund um die Uhr geöffnet (insbesondere in der Woche nicht). Längere Wegstücke führen über befestigte Wege. Die Wandertour kann über Outdooractive (siehe die nachfolgende Karte) heruntergeladen werden.

Wir starten unsere Tour am Parkplatz »Am Kappel« oberhalb von Hüllenberg. Bis zur Brombeerschenke nutzen wir den je nach Tageszeit gut frequentierten Fahrweg. Eine Einkehr zu Beginn der doch recht langen Wandertour ist wenig ratsam, zudem die Brombeerschenke zu so früher Stunde noch nicht geöffnet hat.

Wir wandern also durch an der Brombeerschenke vorbei, tauchen in den Wald ein und stoßen kurz darauf auf den Rheinhöhenweg. Diesem folgen wir sogleich bergauf, um nach kurzem Wegstück mit den ersten Fernblicken belohnt zu werden. An Herrmanns Pferdefarm vorbei und am Jakobshof (der etwas versteckt im Tälchen liegt und bis vor einigen Jahren das Neuwieder Tierheim beherbergte – und uns die beiden Kätzen Ailinn und Maywen in die Hände gab) gewinnen wir an Höhe. Keine Frage, zwischendurch gibt’s Ausblicke.

Die enden, als wir wieder in den Wald schlüpfen. Der Rheinhöhenweg wird pfadig und trifft bald auf den Limeswanderweg, dem wir nun nach links folgen. Ein gutes Stück schleifen wir durch den Wald. Der Limeswanderweg ist in aller Regel gut ausgebaut, weil er nahe beim Limes verläuft und die Waldwege nutzt, die vorhanden sind. Uns stört der zeitweilig harte Untergrund aber nicht, einzig die geschotterten Passagen nerven, weil sie weder fuß- noch rad-freundlich sind.

Einen Weg kurz vor der Wüstung Rockenfeld, der sich links in die Büsche schlägt, dürfen wir nicht verpassen. Er führt uns zu einem erahnbaren Limeskastell und bald auf den Forsthofweg, der kurz vor einem wieder befestigten Weg links durch die offene Landschaft führt und später auf eine asphaltierte Straße. Wir gehen am Forsthof vorbei, der auch bewirtschaftet wird und zur Einkehr einlädt.

 

Auch dieses Angebot schlagen KD und ich aus, schnuppern nach einer Wanderhütte wieder Waldluft und nehmen den ersten Abzweig nach rechts, der uns vom Hauptweg wegführt auf den »Alten Weg«. Der ist anfangs schön grasig, später dann ziemlich zugewachsen und führt an Strommasten vorbei recht eilig abwärts. Für uns aber doch die schönere Alternative zum üblichen Weg.

Wir treffen auf den Rheinsteig, dem wir nun fast bis zum Ende folgen werden. Sofort darauf erklimmen wir die Reste der Burg Hammerstein, die erstmals im Jahr 1000 als Reichsburg genannt wurde und sogar die Reichsinsignien beheimatete. Wir erkunden das Gelände, legen die erste schattige Rest an einer Stelle wenige Schritte zuvor ein (gehen also ein Stück zurück bis zu einem kleinen Rastplatz.

Der Rheinsteig führt uns auch vorbei an einem alten jüdischen Friedhof, der sehr versteckt in einem Tal liegt und vom Weg aus nur für aufmerksame oder kundige Wanderer sichtbar ist. Der Friedhof war lange Zeit so gut wie vergessen. Das älteste Grabmal stammt aus dem Jahr 1645. Eine PDF zum Thema »Ein vergessener jüdischer Friedhof« findet sich hier: PDF

Bis zum Bachhof bekommen wir zwei ordentlich Hitze ab. Der Schiefer speichert nicht nur die Wärme, sondern gibt sie uns mit vollen Händen zurück. Gut durchgeschwitzt und kaum gehechelt schwingen wir uns den gewundenen Weg vom Bachhof hinauf. Und hinauf. Und hinauf. Da liegen bald einige Höhenmeter unter uns, dafür handeln wir uns wieder wundervolle Ausblicke ein.

Wir haben den Streuobstwiesen-Lehrpfad erreicht, ein schöner Rastplatz überzeugt uns: Wir rasten wir. Wie einige andere auch. Ein idealer Platz für ein Picknick.

Vorbei an Streuobstwiesen windet sich der Weg durch die Weinberge, zieht dann nach links und hangelt sich auf felsigem, mit Seilversicherungen versehenem Pfad zur heute wieder gut besuchten Edmundhütte. Wir queren die Gastwirtschaft, schaffen die jedem normalen Tritt widerstrebende Betontreppe und kurven um die Felsen, immer mit Blicken nach Leutesdorf oder Andernach und mehr.

Eine sonnengeschützte Rastbank kurz vor weiteren Abstiegen nötigt eine kurze Pause zum Durchschnaufen ab, bevor wir nochmals felsige Wege gehen, das Wingertshäusje passieren, später noch die »Schönste Weinsicht 2012«. Dann wird es wieder schmal, rauf und runter steigen wir, ein munteres Bächlein sprudelt neben uns zu Tal, während wir reichlich Wasser schwitzen.

Wir nähern uns Feldkirchen, tänzeln noch eine lange Waldtreppe hinunter, gönnen der voll in der Sonne schwitzenden Rheinhelde-Hütte nur einen müden Blick und gelangen bald nach Feldkirchen-Gönnersdorf.

Der Weg durch den Ortsteil ist recht kurz und bestens ausgeschildert. Nach einem letzten »Auffigehts« gewinnt unsere Rundtour wieder einige Meter, lanciert nun an Feldern und Streuobstgärten entlang und verabschiedet sich kurz vor dem Wasserpark Feldkirchen vom Rheinsteig. Wir gehen links am Höstebach weiter, mit Blick auf den Eckerhof, den wir bei der Hinfahrt rechter Hand kurz vor dem Parkplatz liegen sahen. Mit letzten Aussichten in die Pellenz und ins Neuwieder Becken erreichen wir den Parkplatz.

Der mit vielen Eindrücken gespickte Wandertag lässt sich mit einem Besuch der Brombeerschenke herrlich abschließen. Entweder vom Parkplatz nochmals das Stück Straße bis dorthin gehen – oder einen der Parkplätze nahe bei nutzen.

 

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