Eifel. Wanderungen für die Seele: »Eseldame Käthe und wir vier«

Eifel. Wanderungen für die Seele: »Eseldame Käthe und wir vier«

Vorweg: Viel mehr und einen ganz anderen und richtig schönen Text, echte Informationen (auch zur Einkehr und zum genauen Wegeverlauf) und weitere Fotos zur Wanderung mit der liebenswerten Eseldame Käthe zeige ich in meinem Wanderbuch »Wanderungen für die Seele«, das in den nächsten Tagen im Droste Verlag erscheinen wird. Der folgende Beitrag erschien ursprünglich im Magazin Wanderlust.

 

»Und wenn Käthe nicht weiter will, zählt bis zehn«, gibt uns Petra Landsberg mit auf den Weg – neben der Ladung Möhren, die wir im Rucksack verstauen. Heute ist nämlich Eselwandern angesagt. Wir wollen es gemütlich angehen, machen nicht mit beim immer höher, schneller, weiter wandern. Mitten in der Eifel lebt Petra Landsberg mit ihrem Sohn Max und acht Eseln in einem alten Forsthaus am Ortsrand des verträumten Bongard.

Eifel. Wanderungen für die Seele: »Eseldame Käthe und wir vier«

Körperpflege

Petra Landsberg drückt meiner Frau und deren Nichte Cora Striegel in die Hände. Käthe liebt Streicheleinheiten, und von denen bekommt sie jetzt eine ganze Menge. Harald und ich sind plötzlich nur noch Randfiguren. Käthe steht sofort im Mittelpunkt. Eseldame Käthe ist 12 Jahre alt und die Chefin im Eselstall. Und geduldig bis zum Abwinken.

Wir absolvieren den Eselführerschein, und dann geht es los! Petra Landsberg und Max begleiten uns die ersten Meter, die Wanderkarte wird uns noch zugesteckt, dann lassen sie uns mit Käthe allein. Ausgesucht haben wir uns eine fünf Kilometer lange Wanderstrecke. Käthe trottet brav zwischen uns. Cora hält das Halfter fest im Griff. Schon bald wandern wir auf Sichtweite zum Nohner Bach. Viel grün um uns herum, die Wiesen stehen voll im Saft. Frische Luft weht uns um die Nase, nur die regensatten Wolken stören.

Wir wechseln die Bachseite, ein locker-leichter Anstieg bringt uns auf die Höhe, die sanften Hügel wellen sich bis zum Horizont. Ab und zu senkt Käthe den Kopf. Wiesenwege sind sehr verlockend. Käthe beißt zu, kommt mit einem Büschel vom saftig grünen Gras wieder hoch.

Eifel. Wanderungen für die Seele: »Eseldame Käthe und wir vier«

Eine Möhre für Käthe, und dann noch eine …

Doch Käthe ist wirklich eine ganz liebe Eseldame. In aller Seelenruhe zockelt sie zwischen uns. Lächelt Käthe? Abwechselnd führen wir sie oder streicheln über ihre puschelweiche Nase oder tun beides.

Bei einer Schutzhütte binden wir Käthe an, strecken die Füße aus, lassen die Augen weiterwandern über die sanften Eifelhöhen. Die Wanderrouten sind variabel, wir könnten noch zur Heyer Kapelle weiter. Uns steht der Sinn aber nach dem Bodenbacher Drees. Bergab geht’s zur Mineralquelle. Und dann passiert es: Käthe stoppt. Frisst! Wir zählen bis 10. Locken mit einer Möhre. Käthe gibt nach, diesmal. Aber Käthe hat natürlich einen Plan. Wartet, bis wir vor uns hinträumen, und zieht Cora hinter sich her auf die weite Wiese. Vertieft sich genüsslich ins leckere Grün. Nimmt das Tempo aus der Wanderung. Wir scheitern kläglich bei Petra Landsbergs zweitem Tipp: »Schieben!« Käthe mampft, bis sie die Entscheidung trifft: weiterwandern.

Eifel. Wanderungen für die Seele: »Eseldame Käthe und wir vier«

Käthe im Mittelpunkt

 Bei der malerischen Landschaft verstehen wir Käthe nur allzu gut – wer will hier schon weg. Und so planen wir einen weiten Bogen um den Barsberg herum. Der weist nicht nur uralte Baumbestände auf, sondern eine keltische Ringwallanlage. Nun nieselt es pausenlos. Käthe bleibt stehen. Legt keinen Wert auf Kelten und alte Bäume. Bis 10 zählen hilft jetzt nicht. Wir haben ein Einsehen, lenken Käthe in Richtung Heimat. Und Käthe marschiert los, als sei das ihr Plan gewesen. Käthe mag keinen Regen. Freut sich über den trockenen Stall. Wir werfen Käthe zum Abschied liebevolle Blicke zu. Käthe hat uns in drei Stunden gelehrt, was entschleunigen wirklich heißt. Eselwandern beispielsweise. Wir werden zurückkommen. Käthe hilft uns dann wieder beim Entschleunigen.

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Lecker zum Abschluss ins Café im Dorf

 

 

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