Segelfliegen in Blomberg

Segelfliegen in Blomberg

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Muss der das jetzt auch noch machen!

Ist man jemals zu alt, um Neues zu probieren? Eines Tages bin ich sicher zu alt, um all das zum ersten Mal zu machen, was ich vorher nie gemacht habe. Aber die Werbung verspricht uns Best Agern ja, dass wir fideler als die Jüngeren sind und gesund, dass wir Bäume ausreißen könnten.

Gut, das Bäume ausreißen schenke ich mir als naturliebender Mensch. Aber fit fühle ich mich noch, und auch interessiert und unternehmungslustig. Wobei das »abenteuerlustig« sich im Rahmen des »passiert ja nix« bewegt. Aber bisschen Prickeln kann dabei sein.

Deshalb war für mich gebongt, den Programmpunkt »Blomberg: Stadtführung durch historischen Stadtkern und mittelalterliche Burg« mit dem beinahe versteckt dahinter gesetzten »Segelflug« in meine engste Auswahl zu nehmen – und dementsprechend erfreut war ich, als ich beide Programmpunkte wirklich bestreiten durfte.

Nachdem Stadtführer Uwe Feiert mich durch Blomberg geleitet hat, flitzen wir in unseren Wagen zum nahe gelegenen Flugplatzgelände der Luftsportgemeinschaft Lippe-Südost e. V.

Aufgeräumter Flugplatz, linker Hand Flugsicherungsturm und Vereinsheim mit Terrasse. Doch ein gutes Stück davor, gleichsam gleich am Grün, hocken etliche Vereinsmitglieder, nicht weit davon entfernt das »gute Stück«, in dem ich bald sitzen werde.

Freundliche Begrüßung durch Walter Albert, der mich gleich zum Segelflieger lotst, eine DG 505 Orion, wie ich erfahre. Ein Zweisitzer. Überschaubar breit, was dann irgendwie darauf hinausläuft, dass Menschen mit Rucksack vorne erhebliche Probleme beim Einsteigen und beim wieder Hinausschälen haben dürften. Spannweite von 20 Metern, Länge so rund 9 Meter.

Mal grad noch einen Schlenker einflechten. Ich fliege nicht oft. Genau genommen in meinem Leben: 11 Mal (einmal von der Schule, zehnmal mit dem Flieger). Das vorletzte Mal vor 6 Jahren war im Gegensatz zu den übrigen Flügen angespannt. Der Puls vermutlich auf 180, die Stirn schweißnass. Der Weg zur Schnappatmung war bereitet. Ging aber noch so, und der Rückflug von Irland war dann wieder in Ordnung. So als Wenigflieger fehlt mir vielleicht das »Wie-immer-Gefühl«, noch wahrscheinlicher ist, dass mich meine Zwangserkrankung bei so einer Chose dann auf dem falschen Fuß erwischt und voll zuschlägt. Das macht das Gemüt angreifbar, und schon ist ein Flug Stress pur.

Was ich sagen will? Ich bin schonmal geflogen. Ich kenne das Gefühl, wie es ist, einen Flug als suboptimal zu erleben. Ich bin danach erneut geflogen. Und ich halte mich nicht für sonderlich ängstlich, aber auch nicht wagemutig. Halt so durchschnittlich. Das als persönliche Vorgabe für diejenigen, die sich fragen: »Traue ich mir einen Segelflug zu?«

Womöglich muss sich der eine oder die andere überwinden, um in einem doch eher kleinen Fluggerät vom Boden abzuheben. Ich bin trotzdem mit einer positiven Stimmung an den Flug herangegangen und wurde mit jedem Satz, den Walter Albert und das Team, das sich um den Flug kümmerte, an mich richtete, noch bestärkt.

Ich werd‘ jetzt gleich in die Luft gehen

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Wobei Walter Albert mir, als mir der Fallschirm umgeschnallt wurde und ich ins Cockpit (vorne) eingestiegen bin, die für einen Autofahrer wie mich ausufernde Instrumententafel erläuterte. Ich muss gestehen, trotz meines Nickens wie ein Wackeldeckel und kurzzeitigen Verstehens wählten seine Erklärungen vom Kurzgedächtnis aus gleich den Ausgang linkes Ohr. Den Weg ins Langzeitgedächtnis verfehlten sie meilenweit.

 


Die Startphase in einigen Fotos. Am Besten das erste Foto anklicken und sich dann nach und nach bis zum letzten Foto durchklicken. Im Segelflugzeug sitzen Pilot Robert Steinweg (hinten) und Fluggast Uwe Feiert (vorne).


Aber für einen Gastflieger wie mich ist das hoffentlich egal, denn der Mann mit der Lizenz zum Fliegen sitzt hinter mir. Fluglehrer Robert Steinweg hält das Steuer in den Händen. Ich dagegen darf vorne sitzen, was eher die Ausnahme als die Regel ist, denn der Pilot sieht vorne einfach besser. Und genau daher komme ich in den Genuss der ersten Reihe.

Besonders wichtig ist dann noch – neben dem Fallschirm für den Notfall –, dass ich mich nach Vorschrift anschnalle. Richtig festgezurrt werden die Gurte, denn nichts dürfte fataler sein, als beim Start allzu locker in den Seilen zu hängen.

Womit ich fast schon beim Start bin, eine der großen Unbekannten für einen Fliegernovizen wie mich. Einige aufmunternde Worte wie »Porsche« und »aber zwei- bis dreimal so stark« lassen meine Augenbrauen dann doch für eine nachdenkliche Sekunde gen Haupthaar klettern. Und daheim werde ich die Wikipedia bemühen und nachlesen, dass beim Start »Formel 1-ähnliche Beschleunigungswerte von 0 auf 100 km/h in etwa 2 bis 3 Sekunden erreicht werden.

Aha!

Geht ab wie die Lutzi

Das Kabinendach wird geschlossen. Robert Steinweg erläutert im ruhigen Ton, was im Folgenden so alles geschieht. Tauscht sich mit dem Flugsicherungsturm aus, was natürlich Vorschrift ist. Vom Bodendienst, den Bastian Roser verrichtet, wird das Seil zurechtgelegt.

Hoppla, welches Seil, werden ahnungslose Menschen wie Du nun fragen. Windenstart, so heißt das Zauberwort, denn auf diesem Flugplatz wird gezogen, was das Zeug hält. (Im Gegensatz stehen der Flugzeugschlepp und der Eigenstart). Eine Schleppwinde befindet sich weiter entfernt auf der Startbahn. Das Seil wird auf dem Schleppgelände ausgezogen und mit einer Auslöseklinke am Segelflieger befestigt. Das Prinzip ist irgendwie sehr einfach, die Wirkung …

Und ab geht’s!

Während ich das hier in die Tasten haue, zischt der Startfilm wieder an mir vorbei. Ich muss sagen: Geil war’s! Ungewöhnlich, weil unsereins ja nicht jeden Tag in einem nicht sooo großen Fluggerät innerhalb weniger Augenblicke vom Boden abhebt und ansteigt. Aber ein absolut … tja, eigentlich erhebendes Gefühl. Bauchkribbeln eingeschlossen, während die Räder über den gut geschorenen, aber trotzdem natürlich mit kleinen Erhebungen versehenen Platz brettert. Schon da weiß ich, dass die Anschnallgurte gute Dienste leisten.

Beim ersten Start spüre ich auch die Überraschung, wie schnurstracks diese motorlose Maschine sich gen Himmel erhebt. Das geht nämlich ruckzuck, und schon hebt das Segelflugzeug ab. Der Steigwinkel ist recht ordentlich, blauer Himmel erstmal im Blick, dann wird das Seil ausgeklinkt, die Nase neigt sich für einen Wimpernschlag nach vorne, die Welt unter mir rückt wieder ins Blickfeld, dann hat der Flieger seine Normalfluglage.

Schlendern unter den Wolken

Was nun folgt, sind rund acht Minuten pures Vergnügen. Die Flugzeit ist nur kurz, weil durch die herrschende Wetterlage keine optimale Thermik vorhanden ist. Aber so oder so sollte sich das als Glücksfall erweisen, wie ich später erfuhr.

Wenn Düsenflieger wie Motorräder der Lüfte sind, dann sind Segelflieger die Schlenderer unter dem Himmel. Wie mir das entgegenkommt! Sanft gleitet das Segelflugzeug, verliert gemächlich an Höhe, während sich vor meinen Augen die Landschaft ausbreitet wie ein Teppich. Winzige Stecknadelköpfe hier und da, Hausdächer, dort dann Blomberg mit der Altstadt, Kirche, daneben wischt das große Unternehmen Phoenix Contact durch meinen Gesichtskreis, der größte Arbeitgeber im Ort. Heute feiert die Firma, Familienfest heißt dies, und 25.000 Besucher werden Rea Garvey lauschen – die Zelte stehen, die Bühne rückt ins Blickfeld, deutlich auszumachen von hier weit oben.

Wälder schwenken ein, viel Grün umgibt Blomberg, wie schmale Sträßchen wirken die Linien, die Land- und Bundesstraßen ausmachen. Mehr noch als im Wald beim Wandern, wenn ich abschalten will, auf andere Gedanken kommen will, natürlich auch vom Alltag eine Auszeit nehmen möchte, schwebe ich nun für einige intensive Minuten über der Erde – ohne die Bodenhaftung zu verlieren.

Denn dann kündigt sich – natürlich viel zu früh für mich nach diesem großartigen Ausflug! – die Landung an. Die Räder setzen auf, es ruckelt Gesäß und Restkörper durch, doch allzu heftig ist das alles nicht. Und dann stehen wir schon.

Was jetzt folgt, ist Handarbeit. Das Bodenteam reiht sich zu uns, und gemeinsam schieben wir den Segelflieger zurück auf Los.

»War kurz«, meint Walter Albert noch. Und das ich doch nochmal fliegen könnte, wenn ich wollte.

Es gibt gute Fragen. Es gibt überflüssige Fragen. Das ist eine der absolut überflüssigen Fragen. Von Wollen kann gar keine Rede sein, ein zweiter Flug MUSS fraglos sein.

Darf’s ein bisschen mehr sein?

Und so klettere ich nach einer kurzen Pause, in der es sich mein Stadtführer Uwe Feiert nicht nehmen lässt, auch für eine Runde in die Luft zu gehen, ein weiteres Mal in die DG 505 Orion. Schnalle mich an. Und werde hastenichtgesehen gen Himmel gezogen.

Robert Steinweg bringt mich wieder sicher auf den Boden der Tatsachen zurück. Irgendwie: leider. Nicht das »sicher«, sondern das »wieder«.

Phantastisch! Muss man erleben. Empfehle ich jedem. Wirklich.

Und zu keiner Sekunde fühlte ich mich unsicher. Ich fühlte mich ohne Wenn und Aber in sicheren Händen. Kein Gedanke daran, dass etwas passieren könnte. Klar, Flugzeuge können abstürzen, die prinzipielle Gefahr ist vorhanden. Doch die sachliche Einweisung, das professionelle Handeln des Teams, die Erläuterungen vor und während des Fluges vermittelten mir die Gewissheit: »Hier bist du in den richtigen Händen.«

Mag ja sogar sein, dass dieses doch sehr ursprüngliche Fliegen – also sich ohne Motor in der Luft bewegen – einen ganz anderen Eindruck vermittelt, als das nicht so mittelbare Mitfliegen beispielsweise in einer Passagiermaschine. Da sitzt man hinten im Passagierraum und hat gar keinen unmittelbaren Kontakt zu den Menschen, die einen durch die Lüfte befördern. Im Segelflugzeug ist man nah dabei, näher geht’s ja nicht mehr, sieht, was geschieht, spricht mit dem Piloten (nicht zu viel, denn Konzentration ist natürlich vonnöten.) Ob das so stimmt, weiß ich nicht, dazu fehlt mir die Erfahrung.

Ich zehre jetzt, längst zu Hause, noch von diesem Erlebnis. Zwei Flüge, die mich schier begeistert haben. Das Team um Walter Albert hat sich bestens um mich gekümmert. Ich kann nur jedem ans Herz legen, sich selbiges zu fassen und nach Blomberg zu düsen. Die Stadtführung ist klasse, der Segelflug setzt dem Ganzen noch ein Sahnehäubchen auf.

Die Luftsportgemeinschaft Lippe-Südost sucht immer neue Mitglieder, die sich nach einem oder mehreren Schnupperflügen (Die Preisliste Aktionsflüge) so wie ich begeistern lassen. Die Mitgliedschaft setzt natürlich einiges voraus, eine Ausbildung ist auch mal nicht so eben nebenher gemacht, und finanziell leisten muss man sich das können. Doch gegen einen Mitflug spricht wenig.

Und wenn es so wie bei mir doch recht weit nach Blomberg ist: Ich habe in meiner Region den Flugplatz in Dierdorf-Wienau ausgemacht oder einen anderen in Assmannshausen bei Rüdesheim (was mich erstaunte, weil ich im letzten Jahr noch in der Nähe gewandert bin, ohne es zu registrieren.) Und letztens waren Petra und ich wieder bei der Wasserkuppe – für Segelflieger praktisch ein Eldorado.

… und wer eine Nummer kleiner anfangen will – den UHU aus meinen Kindertagen gibt es immer noch: Der kleine UHU von Graupner

Segelfliegen – die federleichte Form des Schlenderns. Probiert es unbedingt.

 


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Hinweis! Meine Reise wurde unterstützt von Teutoburger Wald Tourismus und weiteren Institutionen vor Ort. Dieser Artikel ist in einer Kooperation entstanden und deshalb als Anzeige gekennzeichnet. Dennoch gebe ich hier meine ganz persönlichen Eindrücke wieder. Darüber hinaus habe ich mich per Outdoor Blogger Codex dazu verpflichtet. Mein Dank geht an alle Menschen, die mich bei meinen Erlebnissen begleitet und unterstützt haben.

2 Comments
  • Aurora
    Posted at 19:07h, 15 Juni Antworten

    Da hätte ich ja auch mal Lust drauf! War bestimmt toll.

    • Schlenderer
      Posted at 09:50h, 18 Juni Antworten

      Und wie! Ich würd’s sofort wieder tun. :-)

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