[Anzeige] Eifelsteig (Bruckmann)

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313 Kilometer von Aachen nach Trier – mit dem Auto wäre es eine kurvige Tagestour, zu Fuß ist es eine 15 Tage währende Erlebnis-Reise durch den Nationalpark Eifel, über die Höhen der Kalkeifel und durch die Vulkaneifel, vorbei oder hinein in Burgen, Klöster und Kirchen. Das ist der Eifelsteig. Und das liest sich in meinen Augen schon lange verheißungsvoll, allein – ich bin bis heute noch keine einzige Etappe auf dem Eifelsteig gewandert. Hat er mir trotz allem noch nicht genug Appetit gemacht? Wohl kaum, es liegt vielmehr daran, dass es von Neuwied aus für eine einzelne Etappe zu weit ist; die Eifel fängt zwar auf der anderen Rheinseite an, hört aber weit im Westen erst auf. „Fernwandern zwischen Aachen und Trier“ lese ich auch richtigerweise auf der Rückseite von Bruckmanns Wanderführer „Eifelsteig – die schönsten Touren“, also nicht nur weit wandern, sondern auch fern der Heimat. Dort also, wo es am zweitschönsten ist.

Eifelsteig

Jedenfalls nehmen sich die namentlich nicht genannten Autoren auch dieser Frage an: „Tages- oder Mehrtageswanderung?“ Letztlich muss natürlich jeder selbst entscheiden, wie er den Eifelsteig erwandert, doch wer wie wir nicht direkt vor der Haustür des Eifelsteigs wohnt (und bei der genannten Streckenlänge von mehr als 300 Kilometern lebt ja von A nach T keiner durchgängig am Eifelsteig), wird sich zu einer Mehrtagestour hingezogen fühlen. Eine Woche hört sich gut an. Dafür spricht auch eine der Anmerkungen unter „Allgemeines zur Region“: „Außerdem ist zu beachten, dass vor allen Dingen Bus-, aber auch Bahnverbindungen, die an Werktagen noch gut bedient werden, an den Wochenenden oft sehr ausgedünnt oder ganz eingestellt worden sind.“ Schlechte Karten also für diejenigen, die mal eben eine Etappe runterwandern wollen.

In der „Einleitung“ lese ich dann noch einiges über die Etappenziele wie Monschau, Gerolstein oder Daun; kurzgefasste Informationen zu bemerkenswerten Orten, die einen ersten Überblick verschaffen. „Tipps und Infos für unterwegs“ beginnen mit einem knappen Glossar (Wie definieren sich „Forstwege“, wie „Pfade“), stellen dann die nötige „Wanderausrüstung“ vor, gehen über zu „Markierung und Wegweiser“ und „Wanderkarten“ und schließen nach einem schnellen Exkurs zu den Schwierigkeitsgraden der Tour zu den „interessanten Adressen“, unter denen der Eifelverein oder die Tourismuszentralen aufgelistet sind.

 

[tip]

•       Eifelsteig
•        170 Seiten
•        Verlag: Bruckmann
•        Erscheinungsjahr: 2014
•        Besonderheiten:140 Abbildungen
•        ISBN: 978-3-7654-6799-8
•        Verkaufspreis: EUR(D) 12,99
•        Format:  11,5 x 17,5 cm[/tip]

Dann geht es auch schon los. Von 15 Etappen schrieb ich, doch werden diese noch ergänzt um einen Prolog von 10,4 Kilometer Länge und einem Epilog zur Porta Nigra, der nur 2 Kilometer lang ist. Wie ich diese Infos so schnell aus dem Hut zaubern konnte? Von den hinteren Umschlagseiten (die sich aufklappen lassen), auf denen alle Details für den schnellen Blick zusammengefasst werden: Nummer, Tour (von … bis), Gehzeit, Länge, Höhenunterschied, Einkehr (ja oder nein), für Kinder geeignet, Sehenswürdigkeit und schattiger Weg (ausnahmslos ja), Anreise Bahn (tja, nur bei Aachen als „ja“ gekennzeichnet), Anreise Bus (mit Ausnahme von Aachen mit „ja“ gekennzeichnet).

Ja nun … wenn ich mir nun den Prolog vornehme und gleich darauf die Tour 1 (verbunden mit der Frage, warum ein Prolog von Aachen aus), dann erfahre ich: Der Eifelsteig startet ja gar nicht in Aachen. Also, nicht direkt in Aachen, sondern offiziell in Kornelimünster, quasi vor den Toren Aachens, der man, so man richtig loslegen will, den Rücken kehrt und von dannen wandert. Da ist es klug, dem Wanderer doch Aachen vor die Füße zu legen und eine erste Wanderung von dort zum eigentlichen Startpunkt anzubieten; wir sind ja alle alt genug, um selbst zu entscheiden, ob wir das nachahmen wollen oder nicht.

Beispielhaft nehme ich mir Tour 12 von Manderscheid nach Himmerod vor. In der Kopfleiste sehe ich die Tourennummer, die Gehzeit (5:40 Std.) und Piktogramme für Bus, kindergeeignet, schattiger Weg und Sehenswürdigkeiten, darunter Start und Ziel der Route und eine kurze Beschreibung zur Einstimmung.

Ein farblich unterlegter Kasten informiert mich über die Höhenunterschiede (519 hm auf, 624 hm ab), die Weglänge und die Möglichkeit zur Einkehr, daneben werden mir die Wegbeschaffenheit, der genauere Ausgangspunkt und die Anfahrt beschrieben. Alles Details, die man mir als potenziellem Wanderer gern so gut sichtbar aufs Auge drücken darf.

Danach wandern wir los. „Der Wegverlauf“ beschreibt in angemessen knappen Sätzen, aber immer ergänzt um weitere Informationen, die Route. Da geht es dann auch mal mehr zur Sache, wie „… eine Bank, die schon bessere Tage gesehen hat“ unterlegt. Natürlich bin ich die genannte Route noch nicht gewandert, weiß also nicht, wie akkurat die Beschreibungen sind, doch angesichts des sicher gut ausgeschilderten Eifelsteigs dürfte es keine Schwierigkeit sein, sich mit dem Buch und anhand der Beschilderung und – dazu rate ich ja immer – einer Wanderkarte auf dem rechten Weg vorwärtszubewegen. Die Beschreibungen jedenfalls führen offensichtlich alle Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten auf, sodass ich mich im Voraus auf eine Rastmöglichkeit oder eine bemerkenswerte Örtlichkeit einrichten kann.

Im Höhenprofil, dem ich auf der ersten Seite einer jeden Route begegne, sind die markanten Punkte eingetragen; in der Beschreibung sind sie durch eine Kennziffer und den Zeitpunkt, zu dem man dort eintreffen sollte, eingetragen. Nun hat die genormte Gehzeit natürlich ihre Tücken, ein jeder hat sein eigenes Tempo und wird jetzt nicht genau nach 4:55 Std. an Punkt 8, der „Sinnesliege“, einlaufen. Ich halte die Information für überflüssig, andere mögen sie mögen. Und meist gibt es ja nicht ein zu viel an Informationen, sondern ein zu wenig … Zu viel aber sind so manches Mal die Informationen im erwähnten Höhenprofil, denn neben den Kennziffern entdecke ich dort noch den Zeitpunkt und einen deutenden Begriff, also „8 – 4:55 Std. – Sinnesliege am Waldrand“. Hui, das sieht dann arg nach Infoüberschuss aus, gut lesbar und überschaubar ist es nicht. Die Wanderkarte dagegen, die je nach Wegführung und Streckenlänge etwa eine halbe Seite einnimmt, sieht nützlich aus; Orte, Flüsse, Straßen und so weiter sind eingetragen, zur Orientierung sollte sie ausreichen. Durch Piktogramme wird noch auf Möglichkeiten zur Einkehr hingewiesen, zu denen dann aber in aller Regel keine weiteren Informationen vorgehalten werden. Zudem kann ich unter dem Internetauftritt des Verlags die GPS-Daten zu den einzelnen Routen abrufen.

„In aller Regel“ im vorhergehenden Absatz heißt: Unter „Tipp“ wird bei Route 12 beispielsweise einiges zum „Übernachten im Kloster Himmerod“ erzählt – zum Kloster gehören dann noch eine Gaststätte und eine Bäckerei mit Café, sodass fürs leibliche Wohl gesorgt werden kann.

Fotos dürfen natürlich nicht fehlen. Jede Route wird mit etwa einer Handvoll Fotografien in unterschiedlicher Größe unterlegt, manchmal sogar über eine Doppelseite; das lockert den Inhalt nicht nur auf, sondern lässt das Geschriebene auch vor meinen Augen zum Leben erwachen. Und den Appetit regt es auch noch an.

Der jedenfalls erfuhr durch das mit einem abwaschbaren flexiblen Umschlag versehene Wanderbuch nicht gestillt, sondern gesteigert. Das Buch ist gut und sein Geld wert, könnte aber einen Rattenschwanz an Folgekosten nach sich ziehen: 15 Tage Eifelsteig. Also Vorsicht beim Erwerb des „Eifelsteigs“, der Appetit könnte beim Lesen so richtig geweckt werden …

 

2 Comments
  • Claus Schumacher
    Posted at 02:45h, 15 August Antworten

    …mal wieder sehr gemein, wie du den Hunger schürst, Georg!
    Muß mir, glaube ich, mal etwas überlegen, wie ich dir das gelegentlich „heimzahlen“ kann.
    Zunächst mal frohes Wandern, vielleicht auf dem Eifelsteig, der richtige Appetit kommt ja meist erst beim Laufen!

    Liebe Grüße von Teneriffa
    Claus (der Caveman)

    • Georg
      Posted at 08:54h, 20 August Antworten

      Vielleicht irgendwann auf dem Eifelsteig, vielleicht nicht komplett, aber einige Etappen. Aber in diesem Jahr wird’s nichts mehr damit, dafür nähere ich mich jetzt ja langsam der Region an – siehe Wacholderweg. ;-)

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