09 Dez Neuland-Wanderweg und Haus Neuland
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Haus Neuland
Samstag ist Wandertag. Wenn andere Männer ihr Auto waschen, wandert der Schlenderer. So auch an diesem sonnigen Tag im Teutoburger Wald. Im Rahmen der TeutoBloggerWG steht eine Wanderung auf dem Plan, die ob der Eckpunkte höchst interessant klingt: »Vom Römerlager ins Schopketal – unterwegs auf dem Neuland-Wanderweg«.
Na, das kann doch was werden! Römerlager weckt immer mein Interesse, schon allein, weil unser Haus in Neuwied im Stadtteil Heddesdorf mittendrin im Kastell Heddesdorf liegt. Und überhaupt locken mich die Zeichen vergangener Zeiten, ob es nun Burgen oder Kirchen oder römische Kastelle und Villen sind. Von denen gibt es bei uns am Rhein ja mehr als genug.
Von »unserem« Kastell sind übrigens nur noch wenige Mauerreste sichtbar, die in der Pausenhalle der Grundschule nahe bei unserem Wohnhaus besichtigt werden können. Meine eigenen Grabungsarbeiten in unserem Garten brachten bislang nichts außer einigen Knöchelchen, vermutlich von Gallus gallus domesticus, zutage.
Umso gespannter war ich auf den Neuland-Wanderweg, denn der führt geradewegs an einer sehr aktuellen Ausgrabungsstelle vorbei. Doch ich fange besser von vorne an, nämlich bei Haus Neuland.
»Haus Neuland ist ein Haus der politischen Bildung, in dem Leben und Lernen verknüpft sind. Als Ort der Begegnung, der Diskussion und des Austausches wollen wir:
soziale Werte vermitteln und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen
demokratisches Bewusstsein und politische Urteilsfähigkeit schärfen
Interesse für politische und gesellschaftliche Zusammenhänge stärken
berufliche Kompetenzen erweitern
Raum für Persönlichkeitsentwicklung geben«
So liest sich das Leitbild von Haus Neuland. Gewissermaßen betrete auch ich das Haus zur Weiterbildung, wenn ich auch gleich meine Füße außerhalb des Hauses in Schwung bringen werde. Christin Ostländer aus dem Team Haus Neuland – sie ist gemeinsam mit Christina Ritzau für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig – begrüßt mich.
Ich schaue mich nur kurz um, derweil mir Christin Ostländer einiges über die Einrichtung erzählt. Wichtig für Wanderer ist sicherlich, dass am Mittagstisch (natürlich gegen Entgelt) gerne teilgenommen werden kann, sofern eine Reservierung erfolgte. Wer sich dafür interessiert, erhält in einem Flyer zum Neuland-Wanderweg die notwendigen Informationen. Der Flyer ist überhaupt empfehlenswert für Wanderwillige.
Flyer zum Wanderweg als PDF: Neuland-Wanderweg
Neuland-Wanderweg
Sigrid Rethage vom Sennestadtverein e. V. trifft ebenfalls ein. Sie wird uns als Wanderführerin auf dem Neuland-Wanderweg begleiten. Um einen ersten Überblick vom Rundwanderweg zu geben, binde ich die Wanderkarte von Outdooractive ein. Wer auf »Mehr erfahren« klickt, gelangt zu Outdooractive und erhält doch weitere Informationen.
Wir dagegen erwandern uns den Weg. Nur wenige Schritte vom Haus Neuland entfernt entdecken wir, eingerahmt von Büschen und Bäumen, Umrisse vom römischen Marschlager aus den Zeiten der Augustinischen Feldzüge, die etwa zwischen 11 v. Chr. und 16 n. Chr. stattfanden.
Das Areal wurde im 19. Jahrhundert aufgeforstet, früher sollen hier Birken und Eichen gewachsen sein. Weil das Gelände nicht landwirtschaftlich genutzt wurde, konnten sie Wallstrukturen heutzutage gut erkannt und freigelegt werden. Das Lager diente den Truppen von Kaiser Augustus auf ihrem Weg von der Lippe zur Weser nach Norden. 26 Hektar groß wird dieses Marschlager gewesen sein, die Legionäre nächtigten in Lederzelten, und auf der riesigen Fläche hätten drei Legionen untergebracht werden können.
Vom Marschlager aus führt uns der vorbildlich ausgeschilderte Wanderweg stetig bergauf, bis wir einen querlaufenden Waldweg erreichen. Hier halten wir uns links. Auf dem sanft auf und ab pendelnden Weg erreichen wir den Markengrund.
Die Mark war ein im 12. Jahrhundert nicht bewohntes oder genutztes Grenzland zwischen den Grafschaften Lippe und Ravensberg. 1177 wurde auf dem Lewenberg zur Sicherung des Herrrschaftsgebietes die Löwenburg errichtet. Südlich des Teutoburger Waldes verlief eine uralte Fernhandelsverbindung, der Hellweg, zwischen Rhein und Elbe, später sogar von Flandern nach Osteuropa.
Näher am Kalksteinkamm führte der Kohlenweg sogar vom Sauerland her bis nach Bielefeld. Händler trugen ihre Waren in sogenannten Kiepen mühselig dorthin, besonders Holzkohle wurde transportiert, und Weber zog es auf dem Weg in die Leinenstadt Bielefeld.
Vom Markengrund wandern wir ein kurzes Stück geradeaus weiter, müssen aber feststellen, dass uns die Zeit davongeeilt ist. So flechten wir eine Abkürzung, die ebenfalls gut sichtbar ausgeschildert ist, ein, die uns nun weiter den Berg hinaufführt, während rechts von uns der Markengrund liegt.
Übrigens bewegen wir uns nun auch auf dem Hermannshöhenweg, den wir erst beim Schopketal wieder verlassen werden. Besonders fällt der weiche Sand auf, der den Anstieg wie die Dünen an der Ostsee und Nordsee anstrengend macht.
An einer T-Gabelung bei den Vier Dicken Buchen orientieren wir uns nach rechts. Heute begegnen uns zahlreiche Wanderer, was von der Beliebtheit der Region als Wandergebiet zeugt. Rund einen Kilometer weit zieht der Neuland-Wanderweg durch den Wald, bis die Bäume einer schönen Aussicht auf Oerlinghausen Platz machen.
Nicht weit entfernt vom Schopkebach schleift der Weg durch ein sanftes Tal, gleitet dann erneut in ein Waldstück hinein und schwenkt an einem Parkplatz nach rechts, nun direkt hinein ins Schopketal.
Wir wandern nun durch das Naturschutzgebiet »Menkhauser Bachtal mit Schopketal« mit seltener Flora und Fauna. Nicht nur an diesem Ort hält Sigrid Rethage wissenswerte Fakten beispielsweise zum Teutoburger Wald bereit.
Vor 140 Millionen Jahr befand sich hier ein flaches Meer. Durch Auffaltungen und Verschiebungen entstanden unterschiedliche Schichten wie Kalkstein/Kreide, Sandstein und Kalkstein/Muschelkalk und Ton und Mergel in den Seitentälern.
Apropos seltene Flora und Fauna. Das tief eingeschnittenen, ruhigen Schopketal finden sich Feuersalamander und Wasseramseln oder Gebirgsstelzen. Der Bach erhielt seinen Namen dadurch, dass in einer Vertiefung des Baches die Schafe gewaschen wurden, um danach zur Schur getrieben zu werden. Nach der letzten Kälteperiode siedelten sich Hasel, Eiche und später Buche und Hainbuche im Senne genannten Gebiet an.
Die Böden selbst waren mager und wenig fruchtbar, sodass vorrangig andere Nutzungsarten als Landwirtschaft zum Tragen kamen. Die Holzgewinnung war ein Thema, Ziegeleien entstanden wegen des Tonvorkommens, und Sand- und Kiesgruben lieferten Material für den Straßenbau.
In der jüngeren Vergangenheit wurde das billige Bauland auch für Flugplätze, Kasernen oder Gefängnisse genutzt.
Heute gesellen sich etliche Naturschutzgebiete hinzu mit dem typischen Landschaftsbild der Senne: Dünenfelder, Nass- und Trockentäler oder Moore.
Dieses vielfältige Detailwissen vermittelt uns Sigrid Rethage, und es stellt nur einen bescheidenen Ausschnitt dessen dar, was wir alles erfahren. Viel zu schnell vergeht die Zeit, und wir legen die letzten Meter zu unserem Ausgangspunkt zurück, dem Haus Neuland.
Hier verabschieden wir uns, nicht ohne dass Sigrid Rethage noch eine kleine Auswahl ihrer Fossilienfunde zeigt, die sie in der Senne entdeckt hat.
Die Wanderzeit flog nur so dahin, denn der insgesamt 10,3 Kilometer Neuland-Wanderweg, den wir ja abkürzten, ist eine gelungene Mischung aus geschichtlichen Begegnungen, stillen Tälern und ruhigen Wäldern. Wobei die längere Variante nahe an der A2 entlangführt, die vermutlich für Unruhe sorgt. Wir aber genossen den Wanderweg vom Anfang bis zum Ende – den Neuland-Wanderweg empfhele ich allen Wanderern, die den Teutoburger Wald entdecken wollen.
Alle anderen Partner bei der TeutoBloggerWG
Blogger | Blog |
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Simone Janson | berufebilder.de/travel |
Tanja Neumann | vielweib.de |
Nicole Aupperle | unterwegsunddaheim.de |
Kerstin Paar | sonnenfernweh.de |
Bettina Blass und Timo Stoppacher |
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Jessica Koch | fernwehundso.de |
Manuela Klütsch | landlinien.de |
Hinweis! Meine Reise wurde unterstützt von Teutoburger Wald Tourismus und weiteren Institutionen vor Ort. Dieser Artikel ist in einer Kooperation entstanden und deshalb als Anzeige gekennzeichnet. Dennoch gebe ich hier meine ganz persönlichen Eindrücke wieder. Darüber hinaus habe ich mich per Outdoor Blogger Codex dazu verpflichtet. Mein Dank geht an alle Menschen, die mich bei meinen Erlebnissen begleitet und unterstützt haben.
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