07 Dez Markthalle Herford und Strate’s Brauhaus in Detmold
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Herford
Die diesjährige TeutoBloggerWG 2019 führte mich nach Herford. Herford kenne ich. Gut, kennen ist zu viel gesagt. Ich kenne das »Herforder Pils«, kann aber gar nicht sagen, ob ich jemals einen Schluck Herforder getrunken habe. Und ich kenne den Herforder EV. Okay, ob ich den schon gesehen habe, weiß ich nicht, dabei wäre es ein Leichtes, denn die Eishockeymannschaft spielt in derselben Liga wie der EHC Neuwied aus meiner Heimatstadt, nämlich in der Regionalliga West. Neuwied ist aktuell 4., Herford 3, am 20. Dezember spielen sie in Herford gegeneinander. Obwohl beide Mannschaften regelmäßig um den Puk streiten und ich die Neuwieder Eisbären in ihren ruhmreichen Tagen, als sie um den Aufstieg in die 1. Liga spielten, öfter heimsuchte, habe ich noch keine Partie der beiden Teams gesehen. Und darüber hinaus: Herford kennen – nein, das wäre doch zu viel gesagt.
Dass ist das Wunderbare an Bloggerreisen: Städte und Regionen kennenlernen, die noch nie ein Mensch wie ich gesehen hat. Und während das Pils und der Eishockeyclub eine vergleichsweise kurze Geschichte aufweisen, kann die Stadt Herford mit ihren knapp 67.000 Einwohnern – womit sie ein weiteres Merkmal mit meiner Heimatstadt Neuwied teilt, nämlich die Einwohnerzahl – auf eine lange Vergangenheit zurückblicken.
Angefangen hat es mit Herford um das Jahr 789 (wieder gucke ich nach Neuwied, denn einige Stadtteile wurden bereits 773 urkundlich erwähnt), um 800 wurde das Frauenstift Herford begründet. Später wurde die Abtei um weitere Güter erweitert, eine Siedlung entstand, und vermutlich um 833 wurde dem Kloster Herford das Markt,- Münz- und Zollrecht verliehen.
Bereits für das Jahr 1220 ist ein Stadtrat nachweisbar, später war die Stadt bis ins 17. Jahrhundert in die Hanse eingebunden. Das Frauenstift wurde 1802 im Zuge der Säkularisation aufgehoben, endgültig aufgelöst wurde das Stift 1810. Eine Spinnerei zog in die Gebäude ein. Im Jahr 1916 wurden auf dem Gelände das neue Herforder Rathaus und die Markthalle errichtet, das Stiftsgebäude wurde abgebrochen.
Als Stiftskirche diente das Herforder Münster, das wahrscheinlich um die Jahre 1220 bis 1250 erbaut wurde. Münster waren ja ursprünglich keine Pfarrkirchen, sondern Bestandteil eines Klosters oder eines Stifts.
Vom Stift sind heute nur noch Fundamentreste erhalten. Nahe beim Münster steht mit dem Kantorhaus eines der ältesten Häuser Westfalens; das mit rotem Backstein ausgefachte Haus wurde Ende des 15. Jahrhunderts erschaffen.
Hotel zur Fürstabtei
All dies sehe ich in den kommenden Tagen, denn wir beziehen unsere Zimmer im »Hotel zur Fürstabtei« mit Tuchfühlung zum Münster und zur Markthalle. Zentraler geht’s in Herford kaum.
Das in einem 400 Jahre alten prächtigen Fachwerkhaus eingerichtete Hotel wurde 1999 eröffnet; ebemals war es eines der Verwaltungsgebäude des Stifts.
Das Hotel verfügt über 20 Zimmer, von denen die meisten Einzelzimmer sind.
Gefrühstückt wird im Fürstinnensaal, gelesen und gechillt im Königinnensaal. Ganz gediegen nächtige ich in einem der geschmackvoll ausgestatteten Zimmer mit Fenster zum stillen Hof, wie überhaupt die gesamte Umgebung einen ruhigen Eindruck macht, wiewohl wir – wie gesagt – mitten im Stadtkern weilen.
Den ersten Abend verbringen wir als TeutoBloggerWG in der nicht weit entfernten Markthalle.
Vorbei schlendern wir am Münster und am alten Fachwerkhaus, passieren das Rathaus und schlüpfen gleich hinein in die Gebäude der Markthalle. Darin untergebracht ist seit Ende August auch die Tourist-Information Herford, die mit modernsten Einrichtungen zur Informationsvermittlung aufwarten kann.
Neue Markthalle Herford
Wir lassen uns mündlich unterweisen und werden gleich danach in die weiteren Räumlichkeiten der »neuen alten Markthalle« geleitet. Regelmäßige Wochenmärkte existieren in der Stadt seit 1883, seit mehr als 100 Jahren unter einem Dach – und diese Tradition wird mit der neu gestalteten Markthalle nachhaltig fortgesetzt.
Frische Lebensmittel werden von verschiedenen Händlern angeboten; Wert wird dabei zeitgemäß auf regionale Produkte gelegt. Gleichzeitig kann vor Ort eine Pause zum Schnabulieren oder zum Mittagessen eingelegt werden. Stehtische und Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen und zum Essen und Trinken und Entspannen ein.
Die Liste an Erzeugern und Anbietern, die sich in der Markthalle mit einer großen Palette sehr unterschiedlicher, aber zur Augenfreude platzierten Produkte präsentieren, ist lang.
In einem separaten Bereich entdecken wir verschiedene weitere Anbieter, die auch zum Schmausen einladen. Wir von der TeutoBloggerWG lassen uns an diesem Abend nicht einfach verwöhnen, sondern legen tatkräftig mit Hand an.
Wer mag, kann sich bei »Cupdor« von Fatma Rekhis und Afif Boudaouara die traditionelle Zubereitung von Filterkaffee erläutern lassen oder im Angebot von mehr als 100 Sorten Tee stöbern.
Oder fällt die Wahl auf »Don Pasta«? Teig wartet darauf, durch die Nudelmaschine gezogen zu werden und als köstliches Nudelgericht auf dem Teller zu landen.
»Kleine’s Pastisserie«, dem ältesten Café am Ort und bekannt für leckere Backwaren, offeriert heute Pralinen – aber nicht fix und fertig, sondern zum selbst verfertigen. Eigentlich wäre das doch etwas für mich, wenn …
… ja, wenn nicht die »Westfälische Wildkammer« von Annette und Achim Valentin rufen würde. Und Walter Valentins Rufe folge ich mit Heißhunger. Wild bereiten wir daheim gern zu, und genauso wie die Familie Valentin aus regionaler Herkunft und direkt vom Jäger. Das angebotene Wild der Wildkammer stammt aus der freien Wildbahn und wird nicht bei Hetz- oder Treibjagden geschossen, weil das die Tiere unter Stress setzt. Das wirkt sich negativ auf den Geschmack aus.
Die Westfälische Wildkammer bietet eine große Auswahl an zubereiteten Wurstspezialitäten oder Fleisch von Dam- und Rotwild, Wildschwein, Rehwild und Hasen oder Kaninchen. Bettina Blass von Opjueck und ich bereiten unter den wachen Augen von Walter Valentin Wildburger und Hirschsteaks zu – na, ehrlich gesagt, verrichtet er die wichtige Arbeit, während wir unter seiner Obhut das eine oder andere zur gelungenen Zubereitung beitragen.
Später gesellen wir uns zu den anderen an der langen Tafel, an der im wahrsten Sinne getafelt wird. Wir probieren uns durch die Leckereien, die wir zwar hergerichtet haben, aber die natürlich auf dem reichen Fundus der Markthalle fußt. Was uns so köstlich schmeckt, bieten die Produzenten regelmäßig und professionell bereitet in der Markthalle an.
Kein Gericht mundet ohne das passende Getränk. »Laffontien’s Getränkeinsel« mittendrin präsentiert Smoothies und Säfte, Kaffee und frisch gezapftes Bier und Weine.
Erstaunlich für mich, was sich dabei offenbart. Ein spezieller »Herforder Wein« wird uns kredenzt, ein feiner Riesling vom Mittelrhein. Aus der Ortschaft Leutesdorf. Mir schwant was. Und richtig, als ich eine der Flaschen näher begutachte, springt mir der Name des Winzers quasi ins Auge. »Weingut Emmerich«. Die Welt ist klein, denn der Winzer ist kein anderer als Gotthard (Emmerich), ein früherer Klassenkamerad von mir, der mit mir gemeinsam für einige Jahre die Realschule in Neuwied besuchte.
Gotthards Weine sind mir natürlich geläufig, und so trinke ich fern der Heimat einen heimatlichen Wein, der sich »Herforder Wein« nennt, ein Riesling Hochgewächs Alte Reben. An den Weinstöcken bin ich garantiert schon vorbeigewandert (und vermutlich jeder, der den Rheinsteig von Rheinbrohl nach Rengsdorf wandert und dabei auch an Leutesdorf entlangzieht.)
Ein rundum gelungener Tag geht wie der Inhalt unser Gläser zur Neige. Und in bester Stimmung spazieren wir zurück ins Hotel zur Fürstabtei. Der nächste Abend verspricht nicht minder köstlich zu werden, denn …
… wir fahren nach Detmold in die kleine, aber sehr feine »Privat-Brauerei Strate«.
Privat-Brauerei Strate in Detmold
Auf eine mehr als 150-jährige Tradition kann die Privat-Brauerei Strate zurückblicken; sie wurde im Jahr 1863 gegründet. Die Brauereigebäude wurden außerhalb der damaligen Stadtmauern Detmolds im neugotischen Stil erbaut.
Das fällt uns auch direkt auf, als wir das weitläufige Areal betreten. Das gesamte Ensemble ähnelt wirklich mehr einer Schlossbrauerei denn einer gewöhnlichen Braustätte.
1979 wurde bei Strate’s der Bügelverschluss wieder eingeführt – ungewöhnlich, denn der Biertrinker war zu jener Zeit aus unterschiedlichen Gründen froh, seine Flasche mit dem Kronkorken öffnen zu können. Bei »Strate’s« aber gab’s fortan mit jeder Flasche wieder ein zischendes »Plopp!« Frei Haus.
Seit 1995 führen Renate Strate und ihre beiden Töchter Friederike und Simone Strate die Brauerei in der 5. Generation – eine Bierbrauerei also fest in Frauenhand.
Die ersten Schritte führen uns nach einem »Detmolder Royal« als Aperitif – Perlwein mit Pfirsischlikör und Detmolder Weizenbier – durch einen heimeligen Park zu einem geräumigen Pavillon, in dem die Biere der Brauerei erstanden werden können (Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr und am Samstag von 8 bis 13 Uhr). Die Vielfalt kann sich wirklich sehen & schmecken lassen.
Wo manche Fernsehbrauerei stolz auf ihr Pilsener ist und sonst gar nichts bieten kann, lassen die Damen von Strate’s munter Fässer mit neuen Biersorten ins Sortiment rollen. Natürlich mag auch dies der aus den USA rübergeschwappten Craft-Welle geschuldet sein, doch was wirklich zählt ist das, was im Glas letztlich goldgelb gluckert.
Gut, mit dem »goldgelb« liege ich nicht vollkommen richtig, denn die Farbe eines Bieres hängt natürlich von den Zutaten ab. Und darüber werden wir in der »Stratosphäre – Dem Universum der Biere« rundum informiert.
Beim nächsten kräftigten Schluck zwischen den Sudkesseln im repräsentablen Sudhaus erfahren wir alles Wichtige zum Brauvorgang, bevor wir uns zum Bier-Tasting in gediegenen Räumlichkeiten einfinden.
Bier-Sommelière Sabrina Wein kredenzt uns nach und nach wahre Geschmackshämmer wie das Bio-Ingwer-Weizen, das Detmolder Kirschbier (ein Weizenbier wird mit Kirsche bereichert), das sehr erfolgreiche Detmolder Thusnelda (Thusnelda war die Ehefrau von Arminius und belegt im Grunde nur, dass für das Bierbrauen im Mittelalter noch die Frau zuständig war, denn der Mann, ach ja, war ganztags auf der Jagd und somit außer Haus).
Eine Besonderheit stellen Biere wie das Detmolder Chardonnay dar mit der fruchtigen Note von Chardonnay.
Ungewöhnlich, aber genau diese Note weckt die Geschmacksknospen. Wir schnuppern am Bier und werfen uns vor dem ersten Schluck ein paar Hopfenkörner ein, um zwischen jeder Verkostung Abstand vom zuvor gekosteten Schluck zu gewinnen.
Die geschmacklich sehr unterschiedlichen Biersorten begeistern mich. Zwischendurch wird eine ansehnliche Haxe vom Landschwein aus der Region mit hausgemachtem Krautsalat, Biersenf und Treberbrot aus dem hauseigenen Steinofen serviert.
Zum Abschluss sind wir nicht nur gesättigt, sondern im wahrsten Sinne berauscht (aber beileibe nicht betrunken, denn zur Verkostung werden überschaubar große Biergläser gereicht) von der Vielfalt an Biersorten. Genau nach meinem Gusto, denn wer mir heutzutage ein Fernsehbier auftischt, ist bei mir als vermeintlicher Bierliebhaber untendurch.
Die Privat-Brauerei Strate’s dagegen setzt auf ein Bierpublikum, das neben dem gewohnten Pils auch nach anderen Sorten greift. Genau das Richtige für den also, der Neugierde mitbringt und sich auf den Geschmack jenseits des Mainstream einlässt.
Manchmal fällt auch mir das schwer – das Kirschbier war mir eine Nuance zu süßfruchtig –, aber oft endet das wie beispielsweise mit dem Detmolder Chardonnay: Da hät’s ein größeres Probierglas auch getan.
… wenn es auch kein Krug sein muss, denn diese Craft-Biere sind eben nicht zum »Abschütten«, sondern zum Genusstrinken. Rundum zufrieden lasse ich mich zurück nach Herford kutschieren …
Alle anderen Partner bei der TeutoBloggerWG
Blogger | Blog |
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Simone Janson | berufebilder.de/travel |
Tanja Neumann | vielweib.de |
Nicole Aupperle | unterwegsunddaheim.de |
Kerstin Paar | sonnenfernweh.de |
Bettina Blass und Timo Stoppacher |
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Jessica Koch | fernwehundso.de |
Manuela Klütsch | landlinien.de |
Hinweis! Meine Reise wurde unterstützt von Teutoburger Wald Tourismus und weiteren Institutionen vor Ort. Dieser Artikel ist in einer Kooperation entstanden und deshalb als Anzeige gekennzeichnet. Dennoch gebe ich hier meine ganz persönlichen Eindrücke wieder. Darüber hinaus habe ich mich per Outdoor Blogger Codex dazu verpflichtet. Mein Dank geht an alle Menschen, die mich bei meinen Erlebnissen begleitet und unterstützt haben.
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