»Wo sind die Kraniche?« – auf dem »Nordpfad Haxloher Erde«

 

Nordpfad Haxloher Erde

»Ja, wo fliegen sie denn, wo fliegen sie denn hin?« Mit festem Griff kreist Udo Fischer vom TouROW (Touristikverband Landkreis Rotenburg) im Nordpfade-Tourenbegleiter die Areale ein, in denen die Chancen gut stehen. Die Kraniche kommen. Bald. Wir machen uns auf. Ein Tipp war der „Nordpfad Haxloher Heide“

Nordpfad Haxloher Erde

Der Startpunkt zu dieser 10,5 Kilometer langen Rundwanderung (die Angabe der Höhenmeter verdrücke ich mir, aber irgendwann mache ich mir doch den Spaß und zeichne die Wanderroute bei Outdooractive nach) liegt beim Melkhus Fintel bei Familie Aselmann. Mit meiner doch recht cremigen Übersetzung »Milchhaus« und dem Gedanken daran, mir die Milch selbst zapfen zu müssen, lag ich falsch. Aber dazu am Ende mehr.

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Erst einmal wanderten wir los, ein bisschen Teer, dann viel mehr Wiesenweg, vorbei am Flüsschen Fintau, rübergeguckt noch zu einem versteckten Teich (ohne Foto), weiter durch die Niederung bis zur Fintaubrücke, über die Petra sich lässig lehnt. Dort dachten wir dann auch zum ersten Mal: Wie herzerwärmend und Beine schonend wär ein Bänklein für uns zwei. Leider lag die Niederung ganz banklos vor uns, was dem herrlichen Anblick – diese Weite! Und das, obwohl alles so schön flach ist hier – aber keinen Abbruch tut

Nordpfad Haxloher Erde (5)

Die weichen Wiesenwege wechseln sich ab mit propperen Alleen. Wo heutzutage die Straße entpflastert und zugeteert werden (gut, es ist Asphalt …), wandern wir hier über steinigen Grund. Als Alternative soll man nebendran auf dem Grünstreifen gehen, aber so weichbodenversessen bin ich nicht, zudem läuft es sich sehr gut über den harten Boden.

Nordpfad Haxloher Erde

Fast hätten wir bei all dem gemütlichen Wandern gar nicht mitbekommen, dass wir den rechts platzierten 43 Meter hohen Feienberg links haben liegen lassen. Da müssen wir echt Tomaten auf den Augen gehabt haben. Noch einige Allee und viele Felder weiter queren wir eine Landstraße und gelangen zur ersten und einzigen Raststation, dem Rastplatz Wiesenblick. Eigentlich ja doch ein Segen, denn wer uns kennt, der weiß: Die beiden nutzen jede Gelegenheit, um Butterbrote und Kaffee (und draußen gibt’s nur Thermoskännchen!) auszupacken.

Nordpfad Haxloher Erde

Im Nordpfade-Tourenbegleiter zeichnete Udo Fischer genau HIER den blauen Kranichkringel ein. Tja, wir saßen dort und warteten. Die Minuten vergingen, und bald die Stunden. Die erste Nacht brach ein und der nächste Tag brach auf. Und wir harrten auch den zweiten Tag aus und aßen das, was unsere Rucksäckchen hergaben, und es ward plötzlich arg wenig, sodass Petra darben musste, damit ich das Fernglas sicher in den nun zittrigen Händen halten konnte. Und die Nacht …

Gut, ganz so war es nicht. Wir hatten genug zu Essen dabei. Und außerdem waren wir zu früh. Die Kraniche fliegen um Mitte September ein. Nicht Ende August, nicht Anfang September. Zudem denke ich, dass unsere Uhrzeit (die lag so um 13 Uhr herum) nicht die richtige war. Welcher Kranich, der etwas auf sich hält, steht bei Mittagshitze mitten im Feld? So hofften wir also auf die nächsten Kranichkringel auf den anderen Nordpfaden, die wir noch wandern wollten.

Nordpfad Haxloher Erde

Und wir sollten nicht enttäuscht werden! Aber davon dann mehr in einem der folgenden Berichte. Was mir besonders an der Region gefiel: Es gibt viel mehr Wald, als ich erwartet hatte. Und das Schöne daran, der Wald war meistens nicht ganz dicht. Nicht also dieses dröge-dunkle Kiefertannengemisch, durch das man selbst bei Sonnenschein mit Stirnlampe kriechen muss, sondern locker aufgestellte Bäume, gut belaubt und bunt durchgemischt.

Wir streifen durch das Naturschutzgebiet im Oberen Fintautal und gelangen nach den verträumten Mühlenbachswiesen zu einem Abzweig. Wenige Meter rechts davon bogen wir auf dem Hinweg ab, nun wenden wir uns auf dem befestigten Weg nach links.

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Hier sitzt Petra auf einer Rastbank gar nicht mehr so weit weg vom Melkhus.

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Nach drei oder vier Stunden – wir haben nicht auf die Uhr geschaut, gelangen wir zurück zur Informationstafel. Links die orangefarbene steht für die Nordpfade, die rechte, grüne für das große Netz an Radfahrwegen. Beim Startplatz findet sich auch noch ein netter Spielplatz, aber viel wichtiger war uns das …

Nordpfad Haxloher Erde

Melkhus Fintel!

Bei angenehmen Temperaturen und einem netten Gespräch mit Frau Aselmann genossen wir Tee (draußen gibt’s nur Tässchen!) und Quark. Drinnen sitzen geht auch, aber das Drumherum nahe beim Bauernhof ist so apart hergerichtet, dass wir noch eine ganze Weile draußen bei Getränken mit Hund saßen.

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Zu diesem Nordpfad wird noch eine kurze, 4,5 Kilometer lange Variante angeboten. Ich wüsste aber keinen Grund, warum ich die empfehlen sollte. Genug Zeit zum Wandern sollte man immer mitbringen, und die längere Rundtour ist dermaßen ansprechend, dass ich gar nichts auf die Idee käme, irgendwoirgendwas abzukürzen. Überhaupt ist der Nordpfad sehr abwechslungsreich. Weiche Wege und gut ausgebaute Strecken. Weite Wiesen und Weiden und prächtige Alleen. Eine Biogasanlage und Kranichlandeplätze. Menschenstille und Vogelgezwitscher. Plätscherndes Wasser und schnurrender Autoverkehr. Und den nur ganz am Rande … Was will ich mehr?

Nordpfad Haxloher Erde

Weitere Informationen zum Nordpfad Haxloher Erde finden sich hier: Nordpfad Haxloher Erde

 

2 Comments
  • Udo
    Posted at 22:42h, 23 September Antworten

    Es tut mir leid, … dass an all den Tagen und Nächten und wieder Tagen und Nächten … hier hier keine Kraniche gesehen habt … vor drei Wochen, als ich selbst noch dort unterwegs war, sah ich mindestens 20 der großen „Vögel des Glücks“. Aber vielleicht hattet ihr ja noch wowanders etwas mehr Vogel-Glück:)
    Wie immer – ein wunderschöner Bericht!

    • Karl-Georg Müller
      Posted at 07:49h, 24 September Antworten

      Macht doch nichts, wir haben sie ja andernorts gesehen. :-) Wie ich schrieb, waren wir ja vor der Zeit unterwegs, und da ist es sicher Glück oder was auch immer, die Kraniche anzutreffen.

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