Eifel (Bruckmann)

Eifel (Bruckmann)

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40 Touren auf 170 Seiten, zu den Touren noch einleitende Kapitel zur Region und zu den Highlights – da bleiben pimaldaumen für jede Tour vier Seiten und die Erkenntnis, dass knappe Tourenbeschreibungen ohne viel Firlefanz im Vordergrund stehen. Überhaupt bin ich im vergangenen Jahr, in dem ich mir gehäuft Wanderführer angesehen habe, unterschiedlichen Herangehensweisen begegnet. Der eine Autor oder Verlag (der Verlag gibt ja die Richtung vor) garniert seine Tourenbeschreibungen mit malerischen Worten, eine Poesie des Wanderbuchs gewissermaßen, manchmal mäandernd durch die deutsche Wortlandschaft wie die Elz durch ihr verträumtes Tälchen. Der andere Autor/Verlag konzentriert sich auf das Wesentliche, gibt die Strecke schnörkellos wieder und überlässt es dem Wanderer, sich schöne Worte hinzu zu träumen.

Zugegeben, in vielen Dingen bin ich etwas wahllos. Günstiger für mich könnte ich das auch als „offen für alles“ bezeichnen oder „nicht festgelegt“. Jedenfalls weiß ich aus dem Stegreif gar nicht zu sagen, welches Konzept mir besser gefällt. Es ist Geschmackssache, jeder muss selbst entscheiden, ob ihm eine klare oder eine verspielte Sprache behagt – ich komme offensichtlich mit beidem gut zurecht.

„Eifel“ von Marcus Wiegard also zählt für mich zur Kategorie der Wanderführer, die kein Wort zu viel erzählen. Trotzdem (oder deswegen?) werden alle Informationen aufgeboten, die ich fürs Wandern benötige. Das beginnt mit einer ganzseitigen Übersichtskarte auf der Umschlaginnenseite, die mir gleich ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, denn: Keine Region der Eifel wurde ausgepart, die 40 Touren spannen sich von „knapp unter“ Aachen bis „grad so über“ Trier, von „tief im Westen“ jenseits von Neuerburg bis „so gut wie vor meine Haustür“ zum Laacher See. Die Ziffern sind je nach Schwierigkeitsgrad – Wiegard gruppiert in drei Schwierigkeitsstufen ein, wobei die Mehrzahl zu den „mittleren“ Touren zählt – farblich unterschiedlich (schwarz, rot, blau) hervorgehoben. Zusätzlich werden mir noch die im Buch verwendeten Piktogramme erläutert; ein Smilie beispielsweise steht „für Kinder geeignet“ – dieser Smilie findet sich auch gleich auf den Seiten 2 und 3 wieder. Dort werden alle Touren aufgelistet mit Titel, Streckenlänge, Gehzeit, dem erwähnten Smilie (nur 2 Touren sind nicht für Kinder geeignet) und der Seitenangabe.

 

[tip]

•        Eifel – Die 40 schönsten Touren
•        Autoren: Marcus Wiegard
•        170 Seiten
•        Verlag: Bruckmann
•        Erscheinungsjahr: 2012
•        Besonderheiten:  140 Abbildungen
•        ISBN: 978-3-7654-5893-4
•        Verkaufspreis: EUR(D) 12,95
•        Format: 17,4 x 11,4 x 1,4 cm [/tip]

Bevor es richtig losgeht, unterweist mich der Autor noch in die Region, erläutert mir die Geschichte, das Klima, die Wanderzeit, Umwelt/Natur, Essen & Trinken, Unterkunft, Busse & Bahn, natürlich alles in geraffter Form, sodass ich nicht umhin komme, mich wegen genauerer Informationen im Internet oder mit Broschüren und so weiter kundig zu machen. Für einen ersten, verheißungsvollen Eindruck reicht das aber allemal, genau so wie das folgende Kapitel zu den „Highlights“ (warum das „Highlights“ heißen muss, erschließt sich mir nicht, wiewohl ich selbst beim „Schlenderer“ ja gern mit pseudo-griffigen Begriffen um mich schmeiße wie früher die Mädels und Jungs auf den Fastnachtswagen mit Apfelsinen). Zu den Highlights jedenfalls zählen der Nationalpark Eifel, Burg Eltz, die Mosel, der Nürburgring und – huch! – Bitburg. Als gebürtiger Weißenthurmer kräuseln sich natürlich meine Zehnägel bei der Erwähnung dieser Industriebier-Brauerei (das Bierbrauen hatte in Weißenthurm eine durchaus erwähnenswerte Tradition, bis … aber das ist Geschichte), andererseits bin ich froh, dass Bitburg und die Brauerei, deren Namen ich nicht nennen will, ins Buch eingeflossen sind, denn an kleinen Details beweist sich die Individualität eines Buchs, ansonsten hätten wir ja Einheitsbrei – so steht jedem Autor das Recht zu, seine Präferenzen zu setzen und seine Vorlieben aufzuführen, auch wenn es dann nicht immer den Geschmack des Lesers trifft. Wie ich überhaupt mag, wenn ich auch Tipps jenseits des Mainstreams (hach!) bekomme.

Zwei Seiten “Tipps und Infos für unterwegs“ runden den einleitenden Teil ab, besonders hervorheben möchte ich dabei den Hinweis auf die „Wanderkarten“, denn die jeweiligen Karten zu den einzelnen Touren verschaffen mir zwar einen guten Überblick, führen auch die markanten Punkte mit Ziffern und farblich kenntlich auf, weisen auch Straßen und andere Wege jenseits der mit Rot eingetragenen Route auf, dürfte aber, wenn es ans Verlaufen geht, nicht hilfreich genug sein. Mein Credo überhaupt: Die Wanderkarte gehört in den Rucksack. Sie ist nützlich, wiegt nicht viel, es macht Spaß, abseits der erwanderten Route weitere Strecke zu entdecken – und hat nur einen Nachteil: Sie kostet. Wer das in Kauf nimmt, fährt mit der Wanderkarte im Gepäck immer besser.

Womit wir mitten in den Touren sind. Ich hab’s mir letztens recht einfach gemacht, als ich eine der Touren aus dem Buch „nachwanderte“, ich nahm mir einen Traumpfad vor in der Hoffnung, dass eine Tour wie alle Touren ist. Der „Traumpfad Förstersteig“ jedenfalls ist ja unabhängig von der Tourenbeschreibung in „Eifel“ quasi unverlaufbar (was ja jetzt meinem Credo – siehe oben – widerspricht, doch mein Wanderfreund KD kann ein ganz anderes Lied singen und wäre damals, als einige Wegemarkierungen entfernt wurden, man sollte ruhig böswillig dazu sagen, worden waren, über eine Wanderkarte arg glücklich gewesen), trotzdem lässt sich ja mit der Beschreibung der Weg nachwandern. Was ich tat. Doch vor das Wandern setzte Marcus Wiegard das Erstaunen.

Jetzt haben ja Rundwanderungen den Vorteil, dass man grundsätzlich überall einsteigen kann. Rund bleibt der Weg dann ja noch immer. Das macht der Autor beim „Förstersteig“, er startet beim Schloss Bürresheim statt am Kletterpark. Zwei Vorteile hat das: Der Zuweg ist einige Meter kürzer als bei der von den Traumpfaden vorgeschlagene Startpunkt und zum Abschluss kann dem Schloss, das zu bestimmten Zeiten für Besucher geöffnet ist, besucht werden. Apropos Schloss Bürresheim. Bei einigen Routen finden sich in grün unterlegten Kästen Spezielles an der Strecke, in diesem Fall also zum Schloss, Hintergrundgeschichte in kurzer Form.

Jede Tour beginnt durchgängig mit der Angabe der Gehzeit und einer Liste von Piktogrammen in der Kopfzeile, die einen Überblick verschaffen, ob beispielsweise Bademöglichkeiten bestehen, viel Sonne zu erwarten und/oder die Strecke wintergeeignet ist, ob eine mit der Bahn oder dem Bus möglich ist und anderes. Hiernach informiert mich ein grün unterlegter Textkasten über die Höhenmeter, die Weglänge und ob Einkehrmöglichkeiten vorhanden sind (die jedoch namentlich nicht aufgeführt werden). Danebengesetzt sind Details zur Wegbeschaffenheit, zum Ausgangspunkt und zur Anfahrt.

An den unteren Seitenrand wurde jeweils ein Höhenprofil gesetzt, ergänzt um wichtige Wegpunkte, Namen der Örtlichkeit und eine Zeitangabe, wann der Punkt voraussichtlich erreicht wird. Die Wegpunkte finde ich natürlich in der Wanderkarte wieder, die auf der Gegenseite etwa eine halbe Seite einnimmt.

 

Eifel - Marcus Wiegard

Umrahmt werden diese Service-Angaben mit einigen Fotos; bei Tour 14 sind es zwei zum Schloss und einer schönen Aussicht ins Nitzbachtal. Der übrige Platz ist dann allein der Routenbeschreibung vorbehalten, die sich bei der ausgewählten Route wie folgt liest: „Vom Parkplatz A am Schloss müssen wir zunächst ein Stück die Straße entlang in Richtung Mayen bis zur Hammesmühle, einem historischen Gasthaus. Dort treffen wir auf das orange Logo der Traumpfade, das hier den Förstersteig markiert, und folgen dem Premiumwanderweg ins Nitzbachtal. Auf dem Weg dorthin umrunden wir das Schloss …“, und so fort. Auf einem gut ausgeschilderten Weg wie dem Traumpfad genügen solche Angaben selbstverständlich, weshalb ich auch keine Schwierigkeiten hatte, anhand der Routenbeschreibung im Buch auf der Strecke zu bleiben.

Bei Route 15 sind die Angaben dann genauer: „Nach einer knappen halben Stunde erreichen wir am Waldrand eine Kreuzung 1 (0:25 Std.) mit einem großen Findling. Links geht es weiter auf dem Uferweg, von rechts kommt ein sogenannter Traumpfad daher, dem wir geradeaus in Richtung Teufelskanzel folgen.“ Mit diesen Richtungsangaben sollte es dann auch gelingen, auf dem rechten Pfad zu bleiben.

Ein Register und eine Zeichenerklärung zu den Tourenkarten auf der hinteren Umschlagseite schließen das Wanderbuch ab.

Die Routenauswahl sagt mir zu, denn obwohl ich mich jetzt am Beispiels eines Traumpfads festgebissen habe, steht der nicht exemplarisch für die 40 Touren. Neben bekannteren Wegen wie dem Virne-Burgweg (Tour 17), dem dann aber auch nur zwei Seiten gewidmet wurden, geht es auch weniger gewöhnlich rund um den Laacher See (nämlich auf Tour 15 mit einem Abstecher zur Teufelskanzel am Krufter Ofen – Wanderer auf dem „Traumpfad Pellenzer Seepfad“ werden mit der Teufelskanzel eine arge Kraxelei in Verbindung bringen können) oder in einem weiten Bogen von Brenk aus zur Burgruine Olbrück (Tour 16). Streckenführungen, die mein Interesse wecken und auf den ersten Blick verheißungsvoll ausschauen.

Und die Auswahl ist, Mobilität vorausgesetzt wirklich groß, sodass man von den 40 Routen im Laufe der Zeit etliche erwandern kann. Die Informationen zu jeder Route sind kompakt, doch für meine Vorauswahl hätte ich mir auf den Seiten 2 und 3 einen Eintrag dazu gewünscht, ob es eine Strecken- oder eine Rundwanderung ist; ich habe 33 Rundwanderungen gezählt. Das Buch ist mit einem abwaschbaren, flexiblen Umschlag ausgestattet und passt wegen seines handlichen Formats in jede größere Hosentasche. GPS-Daten zu jeder Tour können von der Website des Verlages heruntergeladen werden. Schön wäre es, wenn dort auch Beispielseiten des Buchs als PDF hinterlegt wären, damit sich der interessierte Leser einen Eindruck machen kann. Das ist aber dann auch schon Maulen auf einem recht hohen Niveau.

 

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