Achouffe und das Tal der Feen

Achouffe und das Tal der Feen

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Gut geruht ist halb gewandert. Wenn mein vorgealterter Rücken nach einer harten (oder zu weichen) Nacht knarrt, trägt sich auch ein noch so leichter Rucksack mühsam wie ein Sack Kartoffeln. Doch heute knarrt nichts, die Nacht im feinen Bettchen des Ferienhauses lässt mich wohlgemut erwachen. Und an den reich gedeckten Frühstückstisch schlurfen. Denn geschlurft haben muss ich, weil er von emsigen Händen bereits hergerichtet wurde, während ich mich wohl noch einmal mehr in den Daunen herumwälzte.

Doch ein schlechtes Gewissen macht nicht satt, deshalb spare ich mir das und lange lieber ordentlich zu. Wobei – ich bin ein Frühstücksmuffel, was ich immer sehr bedaure, wenn mich Milch & Honig anlachen. Später überfällt mich dann der Hunger umso hinterhältiger. Und das wird er, denn heute stehen Wanderungen an.

Das Frühstück wurde uns übrigens von einem Catering-Service ins Haus gebracht – das wäre etwas als Dauerzustand fürs Wohnen im Ferienhaus und kommt dann schon nah ans Hotelleben ran (dem ich meist weniger abgewinnen kann als einem Ferienhaus, das mir mehr Platz um mich herum bietet).

Ardennen Tag 2 (1)

Hier starten wir ins „Tal der Feen“

Nach der Sättigungsphase wartet die Wandertour auf uns. Wir werden nach Achouffe kutschiert. Ins Tal der Feen. Mich als Fantasy-Fan lockt ein solcher Wegename natürlich wie fangfrischer Fisch unsere verfressene Neu-Katze Finja. Sie stürzt sich drauf. Gut, ich stürze mich jetzt selten auf Wanderwege, sondern begebe mich – altersgerecht! – gelassenen Gemüts hinein. Oder auf, also auf den Wanderweg. Jedenfalls ins Erlebnis. Doch vor diesem Wandererlebnis für die Seele haben Wanderführer Olivier und unsere immer lieblichen Begleiterinnen von Belgien-Tourismus etwas für den Leib eingebettet: Ich nehme in der Taverne eine erste Kostprobe – Bier aus der ortsansässigen »Brewery Achouffe«. Ungefiltertes »La Chouffe«. Verführerisch fruchtig.

Ardennen Tag 2 (2)

Hier entlang ins „La Vallee des Fees“

Doch mit dem einen Bier habe ich schon gegen einen meiner Grundsätze verstoßen (die, soviel flexibel bin ich doch, auch mal umstoße, wenn es passt): kein Bier vor einer körperlichen Beschäftigung. Wobei das aus dem Mund eines Amateur-Fußballspielers, der um die 40 Jahre hinter dem runden Flatterding herjagte (gut, früher herjagte, später herschlenderte) und das eine oder andere Turnier mit viel zu langen Pausen zwischen den Spielen mitfeierte, unglaubwürdig klingt. Aber das ist eine andere Geschichte aus einem (fast) anderen Leben …

Ardennen Tag 2 (3)

Unser Wanderführer Olivier vor der nicht mitnehmbaren Wanderkarte

Heute jedenfalls fühle ich mich putzmunter nach dem einen Bier, weshalb ich nicht lange auf die Beine gebeten werden muss. Wir wandern los. Wobei Olivier uns nur eine verkürzte Wegevariante von rund 6 Kilometern abfordern wird; die Gesamtstrecke dehnt sich auf 11,5 Kilometer aus, was aber in Anbetracht unseres weiteren Programms (Wandern, Essen, Trinken) eine zu große Mühsal für uns gestresste Seelen wäre. Eine Wanderkarte zum »Tal der Feen« findet sich hier: PDF mit Wanderkarte vom „Tal der Feen“

Entlang des Chevral-Baches flanieren wir geradezu durch das satte grüne Feental. Der oft schmale Pfad schmiegt sich an den Hang, das Bächlein gluckert munter mal nah, mal ferner zu unseren Füßen. Meine Stimmung wäre auch ohne Muntermacher-Bier bestens, denn diese Sorte Landschaft ist genau mein Ding.

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Jetzt darf der Wald-und Wiesen-Wanderer ja niemals vergessen, dass all die Natur um uns herum von Menschenhand geschaffen (und oft genug verschandelt) wurde. Die Vorsilbe »Ur-« ist deshalb meist fehl am Platz, Urwald beispielsweise finden wir in unseren Breiten nicht. Aber »naturnah« ist für mich eine Bezeichnung, die ich gern Landschaften aufs Auge drücke, die etwas wilder, etwas unverfälschter, ja, etwas ungepflegter sind als unsere manchmal allzu wohlgeordneten Wanderwege in der Eifel oder im Westerwald. Da geht Oppa ja samstags mit Besen und Kehrichtschaufel durchs Gestrüpp, um für Ordnung im Wald zu sorgen. Das, so vermute ich, mögen Feen gar nicht gern, weshalb sie eben in die Ardennen ausgewichen sind (oder, vielleicht, dort schon immer wohnhaft waren).

Doch nachdem wir das Bächlein über Brücken querten, geht es stramm den Hang hinauf, 90 Grad nach rechts, entlang von Ginstersträuchern, später dann auf eine baumbefreite Hochfläche, auf der uns Olivier etwas Kräuterhaftiges kredenzt, zu dem niemand Nein sagen mag. Abwärts geht es dann mit uns, nicht wegen des Likörs, denn der Wanderpfad neigt sich in Schleifen und Schlingen ins nächste Tal hinab. Der Martin-Moulin-Bach erwartet uns, und wenn mir das Tal der Feen schon gefiel, dann begeistert mich dieses Tal noch mal eine Schippe mehr.

Zwischendurch noch ein Ausflug zu meinen Wanderhosen. Ich hatte im Februar einen Test zur Wanderhose »Karl Zip-Off Trousers« von Fjällraven eingestellt, die mir seinerzeit von »Bergfreunde« zum Testen zur Verfügung gestellt wurde: Test der Karl Zip-Off Trousers von Fjällraven. Jetzt bewähren sich Wanderhosen ja nicht bei zwei oder drei Wanderungen – das macht ja jede Hose unbeschadet mit. Jetzt aber trage ich das gute Stück fast ein ganzes Jahr (bitte nicht frotzeln, ich wechsele die Hosen und trage durchaus auch – manchmal – ein anderes Beinkleid). Und gerade bei Witterungsverhältnissen, wie wir sie in den Ardennen antrafen (Wind, Regen, Sturzregen, Starkregen, Dauerregen, Sonne), wurde nicht nur Mensch, sondern auch Kleidung strapaziert. Doch obwohl ich sie immer noch nicht nachgewachst habe (dazu steht im Test mehr), sie also diese schützende Schicht nach mehreren Waschvorgängen (ja, ich trage sie nicht nur, sondern wasche sie auch; ähem, wenn auch nicht selbst) nicht mehr hat, hält sie den Wind ab, lässt nur wenig Wasser durch und wenn, dann trocknet sie sehr schnell. Neben den anderen Vorteilen – und anderem Taschen dort, wo ich sie brauche, Tragegefühl, Haltbarkeit – mag ich keine andere Wanderhose mehr tragen. Wer sie erstehen will, kann ein Exemplar zum Beispiel bei den Bergfreunden abgreifen und über »sparwelt.de« noch einen Gutschein mitnehmen.

Natürlich haben solche Wege einen Haken: Man muss gucken, wo man hintritt. Schritt für Schritt bedachtsamer setzen als in einem von Hundertschaften Wanderer flach getretenen Weg. Gutes Schuhwerk (ich bevorzuge dann knöchelhohe Wanderschuhe) an den Füßen tragen. Dafür wird es später bei Facebook, wenn ich Fotos einstelle, nicht als Kommentare Sprüche wie diese ernte: »War ich schon!« … »Ich auch, dreimal sogar!« … »Alter Hut, geh da jede Woche her!« Und so weiter. Neues entdecken kann man gar nicht mal so weit weg von der eigenen Haustür …

Neues entdecke ich dann bei der anschließenden Brauereiführung durch die Brauerei Achouffe  mit Informationsfilm und Einblicken ins Brauhandwerk. Das macht Durst, der in der hauseigenen Taverne aber rasch gestillt wird. Danach stärken wir uns noch in der Taverne, bevor wir nach Wanderung und Verköstigung wieder im Kleinbus verstaut werden. Unsere nächste Station heißt La Roche-en-Ardenne.

Zum 1. Tag in den belgischen Ardennen: Wandern in den Ardennen – Die Ankunft in Vielsalm

Zum 3. Tag in den belgischen Ardennen: Wandern in den Ardennen – In La Roche-en-Ardenne

 

Auf der dreitägigen Bloggerreise in die Ardennen war ich mit folgenden Bloggern gemeinsam auf Tour:

[Hinweis! Die Bloggerreise „Wandern in den Ardennen“ wurde von Belgien Tourismus Wallonie-Brüssel gesponstert, das Ferienhaus wurde uns von Ardennes Etape zur Verfügung gestellt.]

4 Comments
  • Eggert
    Posted at 16:55h, 31 Juli Antworten

    Hallo…
    Ich möchte im Herbst die Gegend um Achouffe erwandern. Gibt es von diesem Gebiet eine Wanderkarte im Maßstab 1:25000? Hoffe, die Frage hier ist nicht ok. Hoffe Informationen zu bekommen.

    • Georg
      Posted at 09:06h, 01 August Antworten

      Wir sind damals ja mit einem Wanderführer unterwegs gewesen und mussten uns um Wanderkarten nicht kümmern. Ich habe auf der Seite von Belgien-Tourismus nachgesehen, dort sind zwei Broschüren zum Wandern in den Ardennen lieferbar. Inwiefern die jetzt Wanderungen, verbunden mit Karten im genannten Maßstab, beinhalten, weiß ich nicht. Darüber hinaus würde ich die Tourist-Information einfach anschreiben und um einen Tipp zur gewünschen Karte bitten. Wanderbroschüren bestellen Kontaktadressen „unten“

  • Jörg
    Posted at 20:04h, 30 Oktober Antworten

    Hach… war das schön! Du hast alles sehr treffend beschrieben…

    Viele Grüße aus Limburg! Jörg

    • Georg
      Posted at 18:44h, 31 Oktober Antworten

      Jetzt aus der zeitlichen Entfernung spüre ich noch mehr, wie toll die drei Tage waren.

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